Marsch unter besonderen Bedingungen

Grundsätzlich

Unter normalen Bedingungen, also auf Straßen, Wegen, Pfaden und im offenen Gelände stellt das Vorwärtskommen keine besondere Herausforderung dar. Marschierst Du jedoch im Gebirge, in Schnee, Eis oder Sand, dann gibt es einige Dinge , die Du berücksichtigen solltest.

Achte darauf, dass Du sicher und kräfteschonend voran kommst, passe Marschgeschwindigkeit, Schrittlänge, Körperhaltung und Tritt den jeweiligen Bedingungen an.

 

Marschieren im Sand

Marschieren im Sand, wie zum Beispiel in Wüstengegenden oder an Küstenlinien, ist besonders anstrengend, weil der Untergrund bei jedem Schritt nachgibt und Deine Schritte nicht abfedern können. Dadurch ist der Kraftaufwand bei jedem Tritt weit höher als auf festem Untergrund.

Achte darauf, dass du mit ganzer Schuhfläche von oben aufsetzt. Schiebe den Sand nicht mit dem Schuh vor Dir her, denn das kostet zusätzlich Energie. Wähle eine mittlere Schrittlänge und ein eher langsames aber gleichmäßiges Marschtempo.

Ist der Sand besonders locker und Du sinkst tiefer ein, dann können Gamaschen Deine Schuhe vor eindringendem Sand schützen. Um das Gleichgewicht zu halten und Kraft zu sparen, kannst Du einen Stock benützen.

 

Marschieren im Schnee

Für das Marschieren im Schnee gilt ähnliches, wie im Sand. Es ist besonders anstrengend, weil der Untergrund bei jedem Schritt nachgibt und Deine Schritte nicht abfedern können. Dadurch ist der Kraftaufwand bei jedem Tritt weit höher als auf festem Untergrund. Zusätzlich können Dich Eisplatten, die sich unter dem Schnee befinden aus dem Gleichgewicht bringen. Tiefer, schwerer Schnee ist besonders kräftezährend. Oft mußt Du mit den Knieen "vorspuren" um voran zu kommen.

Mulden oder - auf Gletschern - Spalten sind oft nicht zu erkennen. Du solltest in diesen Fällen mit Hilfe eines Stockes den Untergrund vor Dir prüfen. Auch um das Gleichgewicht zu halten und Kraft zu sparen, solltest Du einen Stock benützen.

Besonders auf Gletschern solltest Du daran denken Deine Gruppenmitglieder mit einem Seil zu sichern. Besser ist es jedoch nicht den direkten Weg über den Gletscher zu wählen, sondern auszuweichen oder am Rande des Gletschers Deinen Weg zu suchen.

Achte darauf, dass du mit ganzer Schuhfläche von oben aufsetzt. Schiebe den Schnee nicht mit dem Schuh vor Dir her, denn das kostet zusätzlich Energie. Wähle eine mittlere Schrittlänge und ein eher langsames aber gleichmäßiges Marschtempo. Beim Aufstieg über Schneehänge stößt Du mit der Schuhspitze tief in den Schnee, beim Abstieg mit dem Absatz.

Mußt du einen steilen mit hartem Schnee bedeckten Abhang heruntersteigen, dann wendest Du Dein Gesicht dem Hang zu und stößt mit den Schuhspitzen feste Tritte in den Schnee. Diese Tritte dienen Deinen Händen auch als Griffe.

Ist der Schnee besonders locker und Du sinkst tiefer ein, dann können Gamaschen Deine Schuhe vor eindringendem Schee schützen.

 

Marschieren auf Eis

Wenn Du auf Eis marschieren mußt, besteht die Gefahr, dass Du ausrutscht und Verletzungen davon trägst. Auch hier kann ein fester Stock helfen Dein Gleichgewicht und den Halt zu bewahren.

Wähle eine kurze Schrittlänge und setzte Deine Schuhe mit der ganzen Sohle auf. Befindest Du Dich auf einem eisbedecktem Gewässer, solltest Du Dich und Deine Gruppe mit einem Seil sichern. Wenn Du die Möglichkeit hast verwende Trittlinge oder Schneeschuhe um Dein Gewicht besser zu verteilen und eventuelles Einbrechen zu vermeiden. Achte auf den Untergrund und auf die Umgebung. In der Nähe von Zuflüssen, Einspeisungen oder dort wo Bäume und ähnliches von Eis umschlossen sind, kann das Eis dünner als sonst und daher nicht genügend tragfähig sein.

 

Marschieren im Gebirge

Paß die Schrittlänge der Steigung an. Je steiler der Auf- und Abstieg, desto kürzer sollten Deine Schritte sein. Zu große Schritte kosten auch beim Abstieg Kraft!

Suche waagrechte Trittflächen und setze den Schuß mit der ganzen Sohle auf.

Achte auf lose Steine. Wenn Du diese lostrittst kannst Du stürzen Personen gefährden, die sich hinter oder unter Dir befinden.

Beim Aufstieg wähle ein gleichmäßiges, langsames und stetiges Tempo. Du solltest annähernd normal atmen können. Wenn Du zu schnell gehst kann das zu Atemnot führen. Kräfteverschleiß und rasche Erschöpfung sind die Folge. Dadurch verlierst Du auch Trittsicherheit.

Beim Abstieg ist das Marschtempo zwar schneller, Deine Schrittlänge sollte aber ebenfalls verkürzt sein. Beuge Deinen Oberkörper nach vor um das Abrutschen Deiner Füße zu verhindern.

Wenn möglich, benutze Steige, Pfade oder Trampelpfade von Tieren.

Nasse Felsen, besonders in steilerem Gelände, bergen die Gefahr Abzurutschen. Dies gilt auch bei moosbewachsenen Stellen.

Grashänge sind besonders bei Nässe (Regen, Nebel, Morgentau,..) besonders gefährlich. Du kannst ebenso Ausrutschen und abstürzen. Am besten begehst Du diese in Serpentinen und setzt vorsichtig den Fuß zum Berg gekannten ein. Dies ist zwar anstrengend und verlängert Deine Marschstrecke, bietet jedoch weitgehend sicheren Halt. Wenn Du einen Stock verwendest sparst Du Kraft und schaffst Dir zusätzlichen Halt.

Mußt Du über Geröllhalden aufsteigen suche Stellen mit Grasbüscheln, grobem Geröll oder Felsblöcken, die Dir Halt geben können. Du überwindest diese am besten durch Springen oder rasches Gehen. Zu kleine Schritte lassen Dich durch das Geröll zurückgleiten. Das kostet zusätzlich Kraft und birgt die Gefahr des Ausgleitens.

Beim Abstieg über Geröllhalden suchst Du besser Stellen mit feinem Schotter. Mit sprunghaften, großen Schritten "fährst" Du sozusagen nach unten. Diese Technik bedarf jedoch einer gewissen Erfahrung, damit Du nicht stürzt.

 

Marschieren in dichtem Unterholz

In dichtem Unterholz oder Buschwerk ist nicht nur das Vorwärtskommen sehr schwierig, auch das Einhalten der Marschrichtung und die Orientierung fällt schwer.

Folgst Du Tierpfaden oder dergleichen, mußt Du stetig überprüfen, ob diese mit Deiner Marschrichtung übereinstimmen. Du kannst mit einem Haumesser oder einer Machete, Deinen Weg freischlagen (Zur Not kann dies auch mit Hilfe eines starken Stockes geschehen). Dabei solltest Du jedoch nur soviel Platz freimachen, wie Du benötigst um durchzukommen.

Um Deine allgemeine Richtung einzuhalten, wähle Orienierungspunkte in kurzer Entfernung. Du kannst auch einen Mitstreiter aus Deiner Gruppe ein Stück nach vor schicken und ihn auf Deine Marschrichtung "einrichten". Achte dabei jedoch darauf, dass der Zusammenhalt der Gruppe nicht gefährdet ist.

Mußt Du derartiges Gelände bei Dunkelheit queren, empfiehlt es sich, dass sich jeder am Gepäck des Vordermannes anhält um den Zusammenhalt zu gewährleisten.

Äste und dergleichen, die sich auf Kopfhöhe befinden kannst Du zur Seite drücken und dem nachfolgenden Marschteilnehmer "übergeben". Damit verhinderst Du Verletzungen im Gesicht und besonders der Augen. Außerdem solltest Du Deinen Hintermann vor eventuellen Stolperfallen (Baumwurzeln, größere Steine und dergleichen) warnen.

 

Harald Baris

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